Der Countdown läuft: Denksport, mentale Fitness und Zeitmanagement
Eine endlose Liste an Verpflichtungen, Hast und Zeitmangel prägen den Alltag des gegenwärtigen Jahrhunderts. Zu den wichtigen Tugenden des modernen Menschen zählen daher optimales Zeitmanagement, schnelles Arbeiten und effektive Problemlösungsfähigkeiten. Diese können auf spielerische Art und Weise über die Denksportarten Schach, Poker und Go trainiert werden.
Schach
Schach zählt zu den ältesten Spielen der Welt. Seine ersten Spuren in der Geschichte sind im persischen Raum des 6. Jahrhunderts zu finden. Drei Jahrhunderte später eroberte es Europa und stieg im Hochmittelalter zu einer der sieben Rittertugenden auf. Im 18. Jahrhundert starteten schließlich die goldenen Jahre des Schachs: Es entwickelte sich Schritt für Schritt zum beliebten Gesellschaftsspiel sowie Denksport, der bis heute sowohl auf Vereinsebene als auch auf nationalen und internationalen Turnieren kultiviert wird.
Das Besondere am Schachspiel ist seine komplexe Spielweise. Obwohl die Regeln relativ einfach zu verstehen sind, verspricht das Königsspiel eine unendliche Anzahl an Zügen und Strategien. Dadurch stellt es Spielern hohe geistige Anforderungen und regt die mentale Leistung an. Besonders hervorzuheben sind die positiven Effekte auf die Konzentrationsfähigkeit, das strategische Denken und auf den Frustrationstoleranz.
In Bezug auf Zeitmanagement unterstützt Schach die Entscheidungsfindung unter Zeitdruck. Denn Schach ist ein Brettspiel, das im Wettkampf Bedenkzeiten berücksichtigt. In gewöhnlichen Turnieren hat ein Spieler oft mehr als eine Stunde für die gesamte Partie zur Verfügung. Bei Schnellschach beschränkt sich die Bedenkzeit auf maximal eine Stunde, bei Blitzschach auf höchstens 15 Minuten und bei Bullet-Schach auf drei Minuten.
Poker
Das moderne Pokerspiel entstand in den USA des 19. Jahrhunderts und eroberte die Welt innerhalb weniger Jahrzehnte. Die sportliche Seite des Pokers blieb jedoch von den breiten Massen lange Zeit unentdeckt. Dies änderte sich in den 1970ern, als die World Series of Poker erstmals im Fernsehen gesendet wurde. Die TV-Show zeigte den Zuschauern, dass Poker mehr als nur ein Kneipenspiel war.
Das Kartenspiel verlangt von Spielern zahlreiche Fähigkeiten, um Erfolgsmomente am Spieltisch zu erleben. Unter anderem spielt die emotionale Intelligenz eine wichtige Rolle. Die Spieler müssen nicht nur ihre Gefühle unter Kontrolle halten, sondern auch die Körpersprache lesen, um den Wert der Handkarten des Gegenübers einzuschätzen. Wichtig ist weiterhin eine hohe Konzentrationsfähigkeit zur Vermeidung von Flüchtigkeitsfehlern sowie schnelle Strategiebildung und Risikomanagement gemäß den kontinuierlichen Veränderungen am Spieltisch.
Und welche Rolle spielt die Zeit beim Pokern? Beim Live-Spiel wird ein Shotclock eingesetzt, der nach jeder Aktion vom Dealer zurückgesetzt wird. Dieser gibt den Spielern vor dem Zug meist 20-30 Sekunden Bedenkzeit. Darüber hinaus erhalten Spieler eine bestimmte Anzahl von Zeitkarten oder Zeitchips, um bei Notwendigkeit Extrazeit anzufordern. Die kurzen Bedenkzeiten lehren nicht nur den Umgang mit Zeitdruck, sondern trainieren auch die schnelle Entscheidungsfindung.
Go
Wer seine mentalen Fähigkeiten richtig herausfordern möchte, sollte sich an das Spiel Go wagen. Die Existenz des Brettspiels aus Asien wurde bereits im 4. Jahrhundert v. Chr. nachgewiesen. Von China aus verbreitete es sich in ganz Asien, wobei sich vor allem in Japan und Korea eine dynamische Go-Kultur entwickelte. Der Einzug in die europäische Spielkultur erfolgte jedoch erst in den 1880ern, als der deutsche Chemiker Oskar Korschelt eine Artikelserie über das Brettspiel veröffentlichte.
Die Spielregeln von Go sind relativ einfach gehalten. Doch die potenziellen Züge im Spielverlauf sind so komplex und vielfältig, dass die mentalen Kapazitäten der Spieler bis zum Äußersten gefordert werden. So müssen Spieler im Bereich der Statistik brillieren, um aus einer großen Anzahl möglicher Spielzüge nützliche Informationen über die gegnerischen Strategien zu erhalten. Weiterhin zeigen wissenschaftliche Untersuchungen, dass erfolgreiche Go-Spieler die Gedanken und Absichten anderer besser erkennen und Handlungen vorhersagen können.
Wie Schach und Poker wird auch Go im Wettkampf in der Regel mit einem bestimmten Zeitlimit gespielt. Die Grundspielzeit ist abhängig vom Turnierformat. Im Blitzturnier beträgt die Bedenkzeit etwa zehn Minuten, in nationalen Events etwa eine Stunde, während japanische Titelkämpfe bis zu acht Stunden Bedenkzeit gewähren. Oft erhalten Spieler nach Ablauf der Grundspielzeit noch zusätzliche Bedenkzeit, die Byōyomi genannt wird.
Schach, Poker und Go sind folglich bedeutende Denksportarten, die zum mentalen Fitness beitragen. Sie stärken Soft Skills und kognitive Fähigkeiten. Darüber hinaus lehren sie Zeitmanagement und den Umgang mit Zeitdruck auf eine spielerische Art und Weise. Die Ausübung von Denksport kann demnach langfristig zum bedachten und reflektiertem Verhalten in Stresssituationen und Zeitmangel beitragen.